1. Netzwerkabend 2019

(Selbst-) Führung und ihre Wirksamkeit für erfolgreiches Arbeiten im Team

Dr. Rebekka Reinhard (Philosophin, Autorin und Speaker), München

Was wir in Zeiten der Digitalisierung und KI von den alten Griechen lernen können

Die vier Buchstaben „VUCA“ sind ein Akronym, es kursiert in Managementkreisen und soll angesichts der Digitalisierung und so manchen Auflösungstendenzen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen die aktuellen Verhältnisse in Wirtschaft und Gesellschaft zusammenfassen:

volatility ‚Volatilität‘, ‚Unbeständigkeit‘

uncertainty ‚Unsicherheit‘

complexity ‚Komplexität‘  und

ambiguity ‚Mehrdeutigkeit‘.

Schon die alten Griechen – insbesondere die Stoiker, die von 400 v. Chr. Bis 200 n. Chr. gewirkt haben – hatten bereits damals erkannt, dass die einzige Kontante im Leben Veränderung ist.

Die Münchner Philosophin Dr. Rebekka Reinhard stellte im Rahmen eines interaktiven Vortrages vor rund 80 Gästen die rund zweitausend Jahre alten Erkenntnisse über die Philosophie der Lebenskunst und deren praktische Anwendung für den Alltag heute vor.

Ziel der Lebenskunst ist, trotz äußerer Umstände, auf die wir selbst keinen Einfluss haben, stark und mutig zu sein und immer sensibler und gegenwärtiger zu werden. In jedem Augenblick gehe es um die Frage, was „gut“, was „schlecht“ und was „gleichgültig“ ist – also nicht von einem selbst beeinflussbar. Basis der Lebenskunst sind praktische Übungen (Askeses), die in täglicher Praxis ein Leben lang in den Alltag Einzug finden sollen, um die eigene Persönlichkeit im Sinne der Haltung und Charakterbildung zu formen. Denn den ganzen Lebenslauf verstehen Stoiker als Schaffensperiode für das Werk des eigenen Lebens – im Sinne eines Kunstwerks, das zu gestalten ist. Wie ein Bildhauer, der sein Handwerk durch Übung erlernen und praktizieren und verfeinern muss, gilt es auch in der Lebenskunst, Techniken regelmäßig anzuwenden und immer weiter zu verbessern.